Die Zweizellige Sandbiene als Gartenbewohner

Am selben Tag, als ich die Schwarze Mörtelbiene entdeckte (28.4.2021), habe ich auch wieder die ersten Zweizelligen Sandbienen (Andrena lagopus) in meinem Garten beobachten können. Der Name der kleinen Sandbiene leitet sich von der Eigenschaft her, dass sie in ihrem Flügelgeäder als einzige der vielen Sandbienenarten nur 2 Kubitalzellen hat, die anderen Arten haben 3 – ein gutes Bestimmungsmerkmal, das aber auch den Fang des Tieres und eine gute Lupe voraussetzt.

Man kann die Tiere aber auch ohne Fang leicht bestimmen, denn Andrena lagopus gehört zu den oligolektischen Arten, das heißt, sie gewinnt Pollen und Nektar für die Nestverproviantierung ausschließlich von Kreuzblütengewächsen, vor allem von gelbblühenden Arten wie Ackersenf, Barbarakraut oder Rauken-Arten, aber auch von Wiesen-Schaumkraut. Dazu kommt dann noch die ansprechende Färbung der frischen Weibchen mit ihrer orangebraunen Thoraxbehaarung, den ebenso gefärbten Tergitendbinden und der hellbraunen Endfranse am Hinterleibsende. Die schlanken Männchen sind unscheinbarer und bleichen rasch aus. Die adretten Bienen werden nur 8 bis 10 Millimeter groß, fallen aber durch ihre kontrastierende Färbung auf den gelben Blüten schnell auf.

Zweizellige Sandbiene (Andrena lagopus) Weibchen. Artstetten, 30.4.2021

Diese Bienenart war ursprünglich in Österreich nicht heimisch. Erst 1984 wurde sie von dem Sandbienen-Spezialisten F. Gusenleitner im Neusiedlerseegebiet erstmals entdeckt. Seither hat sie sich im pannonischen Raum und auch in weiten Teilen Deutschland stark ausgebreitet. Die Art ist wärmeliebend und bevorzugt Gebiete mit Sand- oder Lössböden. Man nimmt an, dass zur Ausbreitung auch der verstärkte Anbau von Raps beigetragen haben könnte.

Wie weit Andrena lagopus im westlichen Niederösterreich bereits verbreitet ist, ist mir nicht bekannt. Allerdings habe ich sie in meinem Garten schon vor einigen Jahren entdeckt. Am unteren Ende einer Steinstiege aus Granitplatten, die in meinen Garten führt, wachsen seit vielen Jahren einige Pflanzen des Gemeinen Barbarakrauts (Barbarea vulgaris) und ich schaue darauf, dass diese Gewächse wohlbehütet übers Jahr kommen und aussamen können. Die hübschen Pflanzen würden wohl von vielen anderen Gartenbesitzern als Unkraut betrachtet und abgemäht werden. Bei mir aber finden sich jedes Jahr einige der hübschen kleinen Andrenen ein.

Gemeines Barbarakraut (Barbarea vulgaris) im Garten des Autors. Artstetten, 30.4.2021

Ich kann mich auf die Steinstiege setzen und den fleißigen Weibchen beim Pollensammeln zusehen. Die fürwitzigen Männchen rasen in tollkühnem Flug um die Blütenstände des Barbarakrauts und versuchen mit gewalthaften Landungen, die Weibchen zu einem schnellen Liebesakt zu verführen. Diese haben aber kein Interesse mehr dafür, weil sie bereits für die Versorgung der Nachkommen arbeiten.

Paarungsversuch bei Andrena lagopus. Artstetten, 28.4.2021

Spannende Beobachtungen, für die aber wiederum meine hundswürstelsammelnden Nachbarn weder Zeit noch Sinn haben. Ich aber kann dafür zum Abschluss noch eine interessante Beobachtung machen: Ein Andrena lagopus-Weibchen fliegt die kleinen, weißen Blüten des Hirtentäschels (Capsella bursa-pastoris) an, einer Cruciferen-Art, die normalerweise nicht auf der Agenda der kleinen Sandbiene steht.

Weibchen von Andrena lagopus an Hirtentäschel (Capsella bursa-pastoris). Artstetten, 28.4.2021

Interessanterweise habe ich genau an diesem Tag auch das erste Langhornbienen-Männchen des Jahres auf einem Barbarea-Blütenstand landen sehen. Es handelte sich um die Art Eucera nigrescens, die sich normalerweise nur für Schmetterlingsblüten interessiert. In meinem Garten besucht sie seit vielen Jahren die nur auf der kleinen Böschung wachsenden Pflanzen der Saatwicke (Vicia sativa), die sich irgendwann einmal von selber hier angesiedelt hat.

Mai-Langhornbiene (Eucera nigrescens) Männchen. Artstetten, 28.4.2021

Saat-Wicke (Vicia sativa), Nahrungspflanze von Eucera nigrescens. Artstetten 30.4.2021

Wie toll wäre es doch, wenn sich nur 10% der Gartenbesitzer meines Ortes zu einer ähnlich naturkonformen Gartengestaltung entschließen könnten, dann hätten wir hier das reinste Bienenparadies!

Wolfgang Schweighofer, 30.04.2021

Die Schwarze Mörtelbiene im Nibelungengau

Megachile parietina gehört in Mitteleuropa zu den Kostbarkeiten der Bienenfauna. Die Art ist südlich verbreitet und war in Mitteleuropa nie häufig und auf Wärmegebiete beschränkt. Dort ist sie vielfach in den letzten Jahrzehnten ausgestorben. Von verbliebenen Reliktstandorten ausgehend, hat sich die Art in letzter Zeit besonders im östlichen Österreich im Zuge des Klimawandels wieder einigermaßen erholt. In Deutschland ist sie weiterhin extrem selten und auf handverlesene Standorte im Südwesten und Westen beschränkt bzw. wurde sie an einem Standort neu angesiedelt.

Die Art ist durch ihre bedeutende Größe sehr auffällig. Während die Weibchen durch ihre schwarze Färbung und dunklen Flügel unverkennbar sind und allenfalls mit Holzbienen verwechselt werden können, von denen sie sich aber durch ihre orange Bauchbürste unterscheiden, sind die Männchen völlig anders gefärbt. Bei ihnen sind der Rückenpelz und die ersten 3 Segmente des Hinterleibs lang rostbraun behaart. Ihr Verhalten erinnert an das von Schwebfliegen. Aufgescheucht drehen sie einige weitläufige Runden, um anschließend an ihren bevorzugten Sitzplatz an einem besonnten Felsen zurückzukehren. Die Männchen sind nur für kurze Zeit nach dem Schlupf im April zu beobachten, während die Weibchen manchmal bis Anfang Juli beim Pollen- und Nektarsammeln angetroffen werden können.

Schwarze Mörtelbiene (Megachile parietina) Weibchen beim Sammeln von Nestbaumaterial. Steinbruch Kleinpöchlarn, 10.5.2018

Diese Bienen stellen verschiedene Ansprüche an ihren Lebensraum: Die Nester werden an natürlichen Felsen, in Steinbrüchen oder an Mauern und Hauswänden gemauert. Dazu braucht die Mörtelbiene feuchtes Baumaterial, das an vegetationsfreien Stellen aufgesammelt wird. Zur Verproviantierung der Brutzellen benötigt sie außerdem großflächige blumenreiche Wiesen. Die Art gilt als polylektisch, bevorzugt jedoch deutlich Lippenblütengewächse und Schmetterlingsblütler. Ich habe die Weibchen bisher an Esparsette, Hornklee, Wiesensalbei und Lavendel beobachtet.

Schwarze Mörtelbiene (Megachile parietina) Weibchen beim Nektartrinken an Lavendel. Artstetten, 4.7.2014

Einen ausführlichen Steckbrief der Schwarzen Mörtelbiene mit Details zum faszinierenden Nestbau hat Paul Westrich veröffentlicht: https://www.wildbienen.info/steckbriefe/megachile_parietina.php

Die ersten Mörtelbienen habe ich vor etlichen Jahren am Vorplatz vor meinem Haus in Artstetten beobachtet, sie hatten wiederholt meine Lavendelbüsche besucht. Nach einigen Jahren Pause entdeckte ich Mörtelbienen am Kleinpöchlarner Rindfleischberg, zuerst beim Pollensammeln auf der „Leinwiese“, später dann beim Nestbau im Steinbruch östlich davon. Im Frühling vor 2 Jahren konnte ich dort die ersten 2 Männchen sichten, allerdings in unerreichbarer Höhe.

Bedauerlicherweise soll nun der aufgelassene Steinbruch trotz des bekannten Vorkommens zahlreicher seltener und geschützter Arten (in einem Europaschutzgebiet!) in ein Betriebsgebiet umgewandelt werden. Daher wurden letzten Winter Sicherungsarbeiten durchgeführt, wobei unerwarteterweise ausgerechnet die beiden mir bekannten Mörtelbienennester hoch oben in den Felsen zerstört wurden. Ein Kommentar erübrigt sich.

Umso erfreulicher war nun die Tatsache, dass schon im letzten Jahr eine weibliche Mörtelbiene nach mehrjähriger Pause wieder auf meinem Grundstück auftauchte und an Hornklee sammelte. Meine Vermutung, dass die Art durch die Neuanlage der überall stark aufkommenden, von mir eigentlich nicht sehr geschätzten „Zyklopenmauern“ gefördert werden könnte, hat sich nun bestätigt. Gerade vor einigen Tagen konnte ich nur etwa 100 Meter von meinem Haus entfernt an so einer Mauer ein frisch geschlüpftes Mörtelbienenmännchen aufscheuchen, das sich in der Folge sogar bereitwillig aus kurzer Distanz fotografieren ließ! An der sonnenexponierten Mauer dürfte wohl auch das eine oder andere Nest in nächster Zeit errichtet werden.

Schwarze Mörtelbiene (Megachile parietina) Männchen. Artstetten, 28.4.2021

Wie kann man nun die Schwarze Mörtelbiene an ihren Vorkommen mit speziellen Maßnahmen fördern? In den Hausgärten im Nahbereich von geeigneten, südseitigen Zyklopenmauern (das sind Mauern aus großen, schweren Steinen, die unter Einsatz von vielen Baggerstunden gelegt werden und eigentlich alles andere als natürlich wirken) sollten bevorzugte Trachtpflanzen der Mörtelbiene gepflanzt werden, beispielsweise Lavendel oder diverse Salbeiarten. Blumenwiesen mit reichlich Esparsette und Hornklee wären auch für viele andere Bienenarten günstig. In die Fugen der Mauern selbst können zahlreiche bunte Mauerpflanzen gesetzt werden. Für die Mörtelbienen empfehlen sich hier Pflanzen aus der Familie der Lippenblütler, die generell bei Wildbienen beliebt sind. Nicht fehlen sollten hier reichlich Kreuzblütengewächse, auf die sich etliche Wildbienenarten spezialisiert haben, z.B. Blaukissen, das Wachauer Bergsteinkraut oder Schleifenblumen. Ebenfalls nicht vergessen darf man selbstverständlich auf Glockenblumenarten, auch hier gibt es mehrere oligolektische Bienenarten, die sich darüber sehr freuen würden. Am Fuß der Mauern kann man einheimischen Natternkopf und Wegwarte ansiedeln, beide bei Hummeln bzw. Wildbienen sehr beliebt.

Fundort des Mörtelbienen-Männchens und potentieller Mörtelbienen-Neststandort

Schon nach wenigen Jahren hat man die bedrohlich wuchtige Steinmauer mit einer bunten Blumenvielfalt abgemildert, die zahleiche Hymenopterenarten anlocken wird, wenn es auch nicht gerade gleich überall die Mörtelbiene sein muss. Solcherart wäre das Bienensterben dann zumindest lokal passé…

Wolfgang Schweighofer, 30.04.2021

Die Sechsjahres-Schmalbiene

Diese nicht einmal 1cm groß werdende Biene (Lasioglossum marginatum) ist öfters Gegenstand von Anfragen. Es handelt sich hier um die einzige mitteleuropäische Wildbienenart, die mehrjährige Staaten bildet. Königinnen können bis zu 6 Jahre alt werden. Der Lebenszyklus eines solchen Staates ist relativ komplex und kann z.B. bei Westrich (Die Bienen Deutschlands) nachgelesen werden.

Doch würden diese Bienen mit ihrer „primitiv eusozialen“ Lebensweise wohl keine größere Aufmerksamkeit erzielen. Diese erreichen sie vielmehr mit der kolonieartigen Anlage ihrer Nester – meistens in schütteren, kurzrasigen Magerwiesen, wobei die senkrechten kaminartigen Ausgänge in einem vulkanähnlichen Gebilde aus Aushubmaterial des meist sandigen oder lössigen Untergrunds liegen. Bei idealen Bedingungen kann es also passieren, dass zig solcher kleiner Vulkane in einem Quadratmeter Wiesenfläche liegen. Und das fällt auf, und zwar überwiegend im April. Es ist erstaunlich, was diese kleinen Bienenweibchen in dieser Zeit leisten. Schon die Anlage des mehrere Zentimeter hohen Erdkegels ist in Relation zur Körpergröße der Bienen beachtlich, ältere Nester können allerdings bis in eine Tiefe von 90 cm in den Boden reichen! Im letzten Jahr des Bestehens leben dann in so einem Nest bis über 1000 Sechsjahres-Schmalbienen.

Während also die Weibchen in besiedelten Wiesen im Frühling in großen Mengen schwärmen und Blüten besuchen, um Pollen ins Nest eintragen zu können, sieht man die Männchen oft in gewaltigen Massen erst im Herbst mit Schwerpunkt Oktober. Sie dringen in Nester ihrer Art ein und begatten dort die darin befindlichen Königinnen.

Man kann sich im April bei einem entdeckten „Vulkan“ auf die Lauer legen und das Aus- und Einfliegen der Bienen beobachten bzw. fotografieren. Erst erblickt man einmal die Fühler, die aus dem engen Schlot emporragen, dann den Kopf.

Lasioglossum marginatum

Oft erst nach einigem Hin und Her bequemt sich die Biene auf den „Kraterrand“ des Kegels. Für ein gutes Foto braucht man jetzt Glück, damit sich die Biene in die richtige Position dreht.

Lasioglossum marginatum

Meist erscheint schon die nächste Biene im Schlot, während ihre Vorgängerin noch unschlüssig am Kraterrand wartet. Es ist erstaunlich, wie viele Bienchen so ein Nest hintereinander ausspuckt.

Lasioglossum marginatum

Aber schließlich hebt wieder eine Biene ab.

Lasioglossum marginatum

Nach einer Runde über dem Kegel geht es ab in die Botanik, um Pollen zu sammeln, z.B. an Fingerkraut oder Löwenzahn.

Lasioglossum marginatum

Die Art sammelt insgesamt an 8 Pflanzenfamilien. Nach wenigen Wochen sind die Brutkammern gut mit Pollenvorräten gefüllt und meist schließt dann ein Platzregen die Öffnungen der Nester. Bald ist von den unterirdischen Nestern von außen nichts mehr zu sehen.

Lasioglossum marginatum war ursprünglich in Mitteleuropa eine seltene Art und kam nur in ausgesprochenen Wärmegebieten vor. Sie profitierte in der Folge vom Klimawandel und weitete ihr Areal zügig aus. Dabei erreichte sie auch unser Gebiet im westlichen Niederösterreich und wurde so am Kleinpöchlarner Rindfleischberg, von wo auch meine Bilder (23.4.2021) stammen, schon früh von dem Bienenforscher K. Mazzucco entdeckt. Mittlerweilen habe ich die Art auch schon an mehreren anderen Orten gefunden. Zum Beispiel hat die damalige ÖKO-Hauptschule Pöchlarn durch eine konsequente Pflege eines Abschnitts des Erlaufdamms eine Ansiedlung dieser Bienenart ermöglicht, aber auch vielen anderen Insekten- und Pflanzenarten eine neue Heimat gegeben.

Inzwischen aber sieht es wieder schlechter aus. Es ergeben sich zunehmend Schwierigkeiten bei der Wiesenbewirtschaftung. Man muss heute froh sein, wenn sich jemand findet, der extensives Grünland gerade noch einmal im Jahr mäht. Öfters wird auch auf die Mahd „vergessen“. Die Folge ist, dass im Frühling nicht kurzrasiges, blütenreiches Grasland auf die Bienen wartet, sondern ein dichter Filz aus vorjährigen Grasblättern.

Ein Osterluzeifalter (Zerynthia polyxena) sitzt am 23.4.2021 auf einer Wiesenfläche mit dichtem Altgrasfilz, in dem die gelben Blüten des Frühlings-Fingerkrauts versinken. Das Fingerkraut läuft Gefahr, wegen Lichtmangels abzusterben.

Selbst in Europaschutzgebieten führt dies zunehmend zu einem Rückgang von anspruchsvollen Wiesenbewohnern wie etwa auch der seltenen Fingerkraut-Sandbiene oder dem stark gefährdeten Schwarzfleckigen Grashüpfer. Ihr Verschwinden verstärkt leider unser ständig wachsendes Biodiversitätsproblem.

 

Wolfgang Schweighofer, 23.4.2021

Die Rote Fingerkraut-Sandbiene im Nibelungengau

In Österreich gibt es rund 700 Wildbienen-Arten. Für die meisten Menschen bleiben diese „anderen“ Bienen eine fremde Welt und sie verbinden mit dem Begriff „Biene“ in den allermeisten Fällen nur die wirtschaftlich interessante Honigbiene. Dabei ist aber gerade auch die Existenz all dieser vielen Wildbienen inklusive Hummeln für die Bestäubung der Blütenplfanzen enorm wichtig.

Die Zahl an sich wäre ja nicht einmal so abschreckend, aber die schwierige Bestimmbarkeit großer Gattungen wie z.B. der Sandbienen (Andrena) schreckt auch den Faunisten schnell einmal ab, sich tiefgehender mit der spannenden Gruppe der Bienen näher zu befassen. Und so gibt es am Ende viel weniger Bienenspezialisten als Bienenarten.

Dabei wäre gerade die vermehrte Beschäftigung mit diesen Insekten besonders wichtig, sagt doch ihre Präsenz in einem Lebensraum oft sehr viel über dessen ökologische Qualität aus. So gibt es in den bereits bekannten Biodiversitäts-Hotspots wie etwa dem Kleinpöchlarner Rindfleischberg oder auch in meinem Garten sehr viele Wildbienen.

Das Bestimmen der Bienen ist aber nicht von vornherein grundsätzlich aussichtslos, denn es gibt ja z.B. die sogenannten oligolektischen Bienen, das sind – quer durch verschiedene Gattungen – Bienenarten, die nur an bestimmten Arten einer Pflanzenfamilie Pollen sammeln.

Ein Beispiel ist die Rote Fingerkraut-Sandbiene (Andrena potentillae). Wie der Name bereits verrät, sammelt diese Bienenart innerhalb der Pflanzenfamilie der Rosengewächse fast nur an der Gattung Fingerkraut (Potentilla) und hier wiederum nur an sehr früh blühenden Arten, vor allem an Potentilla neumanniana. Daneben sollen auch P. heptaphylla und gebietsweise P. arenaria sowie ausnahmsweise auch Erdbeere (wohl in erster Linie Fragaria viridis) besucht werden. Während die Frühlings-Fingerkräuter in niederen und mittleren Lagen verbreitet vorkommen, gilt allerdings unsere Fingerkraut-Sandbiene generell als seltene Art. Westrich gibt die Art für Deutschland als „sehr selten“ an, Wiesbauer nennt sie für Österreich „selten“. Das bedeutet: Nicht überall, wo Frühlings-Fingerkraut wächst, ist automatisch mit Vorkommen dieser Sandbiene zu rechnen.

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Männchen von Andrena potentillae auf Blüte von Potentilla neumanniana, Kleinpöchlarn

Mir sind glücklicherweise in den letzten Tagen zwei Funde der seltenen Art gelungen. Zunächst fand ich einige Exemplare am Kleinpöchlarner Rindfleischberg in der Nähe des Osterluzeifalterplatzes auf nur kleinen Beständen von Fingerkraut. Entsprechend der Kleinheit von Fingerkrautblüten sind die Sandbienen selbst ebenfalls ziemlich klein. Je nach Geschlecht erreichen sie Längen zwischen nur 5 und 7 mm. Auffällig sind rote Hinterleibsringe bei beiden Geschlechtern. Es gibt nur eine ähnliche Art, die aber nicht auf Fingerkraut spezialisiert ist, etwas später fliegt und eine Spur größer ist, somit also als Verwechslungsart ausscheidet. A. potentillae fliegt schon im März bis in den April.

In der Folge dachte ich an den benachbarten Henzing-SW-Hang bei Leiben, dem ich in der Lanius-Info schon einmal einen Aufsatz gewidmet habe. Dort gibt es auf den schütteren Magerrasen ebenfalls viel Fingerkraut, da sollte das Bienchen doch eigentlich auch vorkommen. Tatsächlich fand ich bei einem Besuch dort etwa 10-15 Weibchen, die Männchen waren an diesem Standort bereits vorbei.

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Weibchen von Andrena potentillae auf Blüte von Potentilla neumanniana, Henzing bei Leiben

Man stellt sich danach natürlich die Frage: Warum ist diese Art so selten und kommt nur an diesen beiden speziellen Standorten vor? Dazu habe ich einige Überlegungen angestellt. Nach meinen Beobachtungen ist Andrena potentillae thermisch extrem anspruchsvoll. Sie fliegt praktisch nur ab Mittag in den ersten Nachmittagsstunden und benötigt hier volle Sonneneinstrahlung, also SW-geneigte Hänge. Sobald sich eine dünne Schichtwolke vor die Sonne schiebt, sind die Fingerkraut-Sandbienen noch vor allen anderen Bienenarten blitzschnell verschwunden. Somit sind nur ganz wenige eng begrenzte Sonderstandorte für das Vorkommen dieser kleinen Biene geeignet. Bereits reine Südhänge dürften von ihr nicht mehr genutzt werden.

Das Fotografieren der Tiere ist ziemlich schwierig, da sie außergewöhnlich hektisch agieren und sehr scheu sind. Vorerst muss man die kleinen Bienen aber erst einmal entdecken, was nur durch Anschleichen und sorgfältiges Studieren von Fingerkrautrasen mit einiger Geduld möglich ist.

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Habitat von Andrena potentillae bei Kleinpöchlarn

Ich gehe davon aus, dass die Rote Fingerkraut-Sandbiene zwar bei uns selten ist, aber dennoch an weiteren Plätzen gefunden werden könnte. Im Zuge von Frühlingsspaziergängen sollte man die Vorkommen von Frühlings-Fingerkraut im Auge behalten.

Die Zukunft dieser Bienenart bereitet Anlass zur Sorge. Einerseits werden viele kurzrasige Magerwiesen mit Fingerkraut heutzutage nicht mehr gemäht und verfilzen. Das konkurrenzschwache Fingerkraut wird dadurch immer weniger. Am Henzing habe ich beobachtet, dass neuerdings Gülle bis in die höchsten Teile der Hangwiesen ausgebracht wird und somit die Fingerkrautteppiche teilweise mit Gülle verkrustet waren. Starke Düngung führt ebenfalls zum Erlöschen des Frühlings-Fingerkrauts.

Literaturtipps:

Wolfgang Schweighofer, 14.4.2021

Ein Frühlingsbote im Garten – die Fuchsrote Sandbiene

Nach dem seltenen Winzling Rote Fingerkraut-Sandbiene möchte ich einen weiteren Vertreter der Gattung Sandbiene porträtieren. Und gleich vorweg – hier handelt es sich um wesentlich leichtere Kost!

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Weibchen von Andrena fulva auf Blüte von Schwarzer Johannisbeere, Artstetten

Die Fuchsrote Sandbiene (Andrena fulva) gehört nämlich zu den größeren und im weiblichen Geschlecht sehr auffälligen und hübschen Sandbienen, die praktisch jeder problemlos bestimmen kann. Diese Bienen erscheinen schon sehr früh im Jahr, wohl Ende März, wobei die Männchen wie bei vielen anderen Sandbienen recht unauffällig sind und mit anderen Arten verwechselt werden können. Die Weibchen allerdings erreichen knapp Honigbienen-Größe und sind im frischen Zustand auf der Oberseite des Brustabschnitts und Hinterleibs mit einem leuchtend orangeroten dichten Pelz ausgerüstet, der sie schon von weitem kenntlich macht. Der restliche Bienenkörper ist kontrastierend schwarz gefärbt. Diese Sandbienenart ist also unverwechselbar.

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Weibchen von Andrena fulva rastet auf Blatt von Schwarzer Johannisbeere, Artstetten

Die Art ist polylektisch, das heißt, sie nutzt eine Vielzahl verschiedener Blüten aus 13 Pflanzenfamilien, wobei sie aber ganz überwiegend Blüten an Gehölzen den Vorzug gibt. Was die Beobachtung gerade im Garten aber ungemein erleichtert, ist die Tatsache, dass die Fuchsrote Sandbiene mit großer Stetigkeit an den Blüten von Ribiseln und Stachelbeeren Nektar und Pollen gewinnt. Das bedeutet: Hat man einen blütenreichen Garten mit einer Kultur von Johannisbeeren und/oder Stachelbeeren, so wird man diese Bienen gerade jetzt im Frühling mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit beobachten können. Sobald sich die ersten Blüten an den Ribiseln öffnen, tauchen diese Bienen, die vielleicht vorher schon diverse Kriecherlbäume besucht haben, schlagartig in größerer Zahl in meinem Garten auf. Wenn dann diese Tracht dem Verblühen entgegen geht, dann hat sich inzwischen die auffällige Färbung des Rückenpelzes in ein fahles Beige gewandelt und die Flugzeit der Fuchsroten Sandbiene geht für dieses Jahr dem Ende entgegen.

Viel Spaß beim Beobachten!

Wolfgang Schweighofer, 14.04.2021

Wiedehopf-Nisthilfen für die Wachau

Der Naturschutzverein LANIUS hat sieben Nisthilfen für den Wiedehopf gebaut.

Die Nisthilfen wurden in der Wachau bei Köfering, St. Michael und am Südufer auf Trockenrasen und Steinmauern aufgehängt. Bleibt zu hoffen, dass der attraktive Wiedehopf die Nistkästen findet und annimmt. Er kommt im April aus dem Winterquartier und beginnt mit der Brut.

Fotos: LANIUS

23.03.2021

Mission Mars – Ein Leserbrief von Werner Gamerith

Mission Mars NG 2021

Werner Gamerith hat als Reaktion auf einen Artikel in der Zeitschrift National Geographic mit dem Titel „Mission Mars. Auf der Suche nach neuen Welten“ (NG März 2021) folgenden Leserbrief verfasst.

Ob es auf dem roten Wüstenstern Spuren früheren Lebens gibt, mag interessant sein, aber auf unserer Erde hätten wir ungleich wichtigere Aufgaben. Unsere Ökosysteme, die uns erhalten, verstehen wir nur bruchstückhaft. Umso mehr belasten und vernichten wir sie in zunehmendem Tempo. Aufwendungen für Erforschung und Schutz dieser lebendigen Existenzgrundlagen liegen im Promillebereich von Rüstungsausgaben, Straßenbau und anderen öffentlichen Haushaltsposten. Selbst die Erfassung von Arten, Populationen und Lebensräumen übernehmen oft ehrenamtliche Freizeitbiologen, weil es für solche Grundlagenforschung zu wenig Geld gibt. Bürgerinitiativen und Umweltorganisationen müssen sich, von der Politik verlassen, wehren, wenn zerstörerische Vorhaben unsere Restnatur, Klima, Boden und landschaftliche Schönheit bedrohen. Wann schaffen wir ein Wirtschafts-, Finanz- und Verwaltungssystem, das nicht dem Gewinn von Wenigen, sondern dem Gemeinwohl und einer lebenswerten Zukunft dient? Vom Mars ist dazu keine Antwort zu erwarten. Statt nach „neuen Welten“ zu suchen, sollten wir unseren wunderbaren Heimatplaneten bewohnbar erhalten, indem wir ihn achtsamer behandeln.

Die FG Lanius möchte diesen Text gerne teilen und damit eine Diskussion über die richtige Prioritätensetzung – auch Covid-bedingter – knapper werdender öffentlicher Haushalte anregen.

Die Hauptkritik des Leserbriefes richtet sich gegen die Unterdotierung der Naturschutzarbeit, deren Bedeutung hinsichtlich der Erhaltung der Biodiversität insbesondere in der westlichen Welt und wohl auch global völlig unterschätzt wird.

Unumstritten sind die Wichtigkeit und Bedeutung der – auch extraterrestrischen – Grundlagenforschung. Idealerweise wäre beides möglich: die Natur auf der Erde schützen und besser verstehen und zusätzlich auch noch unser Sonnensystem erforschen. Das Geld dafür sollte man dabei von wirklich verzichtbaren Dingen kappen (z.B. Rüstungsausgaben).

 

Biotoppflege am St.Pöltner Wagram

Am östlichen Wagram wurden in der ersten März Hälfte Sträucher entfernt, um den Magerrasen – eines der verbliebenen naturschutzfachlich wertvollen Biotope St. Pöltens – zu erhalten.

Die FG LANIUS war für diese Naturschutzaktion im regen Austausch mit der Stadt St.Pölten und hat diese auch mit einem Pflegekonzept unterstützt.

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19 Tagfalterarten, darunter die drei gefährdete Arten Segelfalter, Nierenfleck-Zipfelfalter und Großer Feuerfalter, sowie Schwalbenschwanz, Schachbrett, Ochsenauge, Distelfalter, Zitronenfalter, Tagpfauenauge und Bläuling wurden von der FG LANIUS nachgewiesen. 

Von 1997 – 2003 fanden jeweils im Oktober/November auf dieser steilen Böschung Mäharbeiten mit Motorsensen und Balkenmäher von freiwilligen Helfern von FG LANIUS, Naturschutzbund und Berg-und Naturwacht in Kooperation mit Stadtgärtnerei und Umweltschutz Magistrat St.Pölten statt. Entbuscht wurde ebenfalls ehrenamtlich von Herrn Dr. Röszner und Dr. Troll aus Wagram.

2009 leisteten dort auch Schüler*innen des BG/BRG Josefstraße im Rahmen des Biologieunterrichts einen Beitrag zum angewandten Naturschutz und 2014 Schüler*innen des Privatgymnasium Mary Ward.

Von 2005 bis 2016 waren Kärntner Brillenschafe als vierbeinige Landschaftspfleger im Einsatz.

Nur ein einziger Landwirt aus Stattersdorf macht sich noch die Mühe und mäht selbst regelmäßig seinen Bereich dieser steilen Böschung. Man sieht den Unterschied !

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In den letzten Jahren hat sich der Rote Hartriegel besonders stark ausgebreitet und lässt immer weniger Platz für gefährdete Pflanzenarten wie das Frühlings-Fingerkraut, die Pannonische Wiesen-Witwenblume oder die Karthäuser Nelke und die Schopfige Traubenhyazinthe.

Die Entbuschung des östlichen Wagrams durch das Magistrat ist ein wichtiger Schritt zur Erhaltung der Biodiversität in der Landeshauptstadt. Für Mitte Juli 2021 und für die Folgejahre ist dann eine Mahd geplant.

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16.3.2021

Heidehummel im Mostviertel?

In Österreich wird die Heidehummel (Bombus jonellus) als seltene Art eingestuft.  Österreich liegt eher am Südrand des Areals mit Schwerpunkt in Nordeuropa. Bis vor kurzem lagen aus Österreich nur verstreute Einzelnachweise vor, erst durch ein CitizenScience-Projekt auf www.naturbeobachtung.at ist es gelungen, das tatsächliche Areal der Heidehummel etwas genauer zu konkretisieren. In Österreich kommen 2 Ökotypen von Bombus jonellus vor. Die Tiere von einigen wenigen Vorkommen im Waldviertel gehören zum mitteleuropäischen Typ, diese später fliegenden Hummeln besuchen bei uns in erster Linie den seltenen Sumpfporst (Ledum palustre), in vielen Gebieten aber auch die häufige Heidelbeere, meist im Bereich von Hochmooren.

Wildalpen Habitat Heidehummel

Wildalpen Habitat Heidehummel

Die meisten Vorkommen in Österreich aber liegen in den Nordalpen, wo die Königinnen sehr früh im Jahr erscheinen und mangels anderer ergiebiger Nektar- und Pollenquellen fast ausschließlich an der Schneeheide (Erica carnea) sammeln. Während aus Niederösterreich Nachweise aus dem Schneeberg-Rax-Gebiet vorliegen, stellt das Mostviertel mit den Eisenwurzen und angrenzenden Gebieten in der Nordsteiermark und Oberösterreich bisher eine auffällige und unbegründbare Verbreitungslücke dar. Nicht einmal dem berühmten Lokalfaunisten Franz Ressl ist es gelungen, die Art für den Bezirk Scheibbs nachzuweisen.

Heidehummel (Bombus jonellus)

Heidehummel (Bombus jonellus)

Am 13. März 2021 habe ich eine „factfinding mission“ nach Wildalpen im steirischen Salzatal unternommen und interessante Erkenntnisse gewonnen. Erst nach längerem Suchen an verschiedenen Erica-reichen Standorten konnte ich im hinteren Holzäpfeltal eine erste Königin von Bombus jonellus sichten, aber leider nicht dokumentieren. Ansonsten flogen in den Talniederungen so gut wie fast gar keine Hummeln. Das Blatt wendete sich, als ich über das schmale Sträßchen von Wildalpen ins Lassingbachtal fuhr. Auf der Passhöhe im Bereich der sogenannten „Hühnermäuer“, die aus Dolomit aufgebaut sind (ca. 770m), fand ich ideale Habitate mit großen Erica-Beständen an und über der südexponierten, windgeschützten Straßenböschung. Hier war es auch deutlich wärmer. Kleinflächig entdeckte ich in unmittelbarer Straßennähe neben einigen Erdhummelköniginnen etwa 10 Königinnen von Bombus jonellus, von denen einige schon Pollenhöschen trugen – sie hatten also schon ein Nest begründet. Außerordentlich überraschend war hier auch eine wunderschöne Königin der Nordischen Hummel (Bombus monticola), ebenfalls mit Pollenhöschen, zu sehen; eine Art, die man normalerweise nur über der Baumgrenze findet.

Heidehummel (Bombus jonellus)

Heidehummel (Bombus jonellus)

Unten, im Tal der Lassing, wächst zwar ebenfalls Schneeheide, diese blüht aber noch nicht und es ist hier durch die Temperaturumkehr deutlich kühler. Demzufolge waren dort keine Hummeln zu finden.

Dennoch kann man davon ausgehen, dass die Heidehummel im Bereich der eingangs erwähnten Kartierungslücke wohl noch an vielen weiteren Stellen gefunden werden kann. Die Nachsuche kann für höher gelegene Bestände der Schneeheide in nächster Zeit empfohlen werden. Vielversprechende Habitate liegen zudem an hoch über dem Talgrund gelegenen Südhängen, die schütteren, sonnendurchfluteten Bewuchs mit Rotföhren aufweisen. Eine Schwierigkeit des Nachweises von Bombus jonellus liegt auch in der großen Ähnlichkeit mit der häufigen Gartenhummel Bombus hortorum. Diese ist aber deutlich größer und hat einen langen Kopf, die Heidehummel hingegen einen runden, kurzen Kopf.

Nordischen Hummel (Bombus monticola)

Nordische Hummel (Bombus monticola)

Im Falle eines Fundes bitte unbedingt einen Fotobeleg von der Seite oder von vorne anfertigen, sodass Merkmale des Kopfes und am Mittelbein erkannt werden können. Die Bilder bitte an wolfg.schweighofer(at)gmx.at senden. Natürlich kann man sich auch auf der Plattform www.naturbeobachtung.at registrieren und dort alle Hummelfunde direkt (mit Bild) einmelden. Auf jeden Fall kann man so wertvolle Beiträge für den geplanten österreichischen Hummelatlas beisteuern.

Habitat Heidehummel in Wildalpen

Habitat Heidehummel in Wildalpen

 

Wolfgang Schweighofer, 13.3.2021

Großer Erfolg – Behördenverfahren muss neu aufgerollt werden

Die FG LANIUS hat eine Beschwerde beim Höchstgericht wegen eines brutalen Kahlschlags von 1,2 ha im Europaschutzgebiet an der Pielach eingebracht. Der Verwaltungsgerichtshof hebt daraufhin die Entscheidung des Landesverwaltungsgerichtes NÖ wegen Rechtswidrigkeit des Inhalts auf, sodass die Bezirksbehörde nun das Verfahren unter Berücksichtigung der LANIUS-Einwendungen neu durchführen muss. Konkret geht es um einen ca. 100-jährigen, wunderschönen Au- und Hangwaldbereich, genannt „Bornigg“ in Wimpassing im Europaschutzgebiet NÖ Alpenvorlandflüsse, der im Winter 2017/18 kahlgeschlagen wurde. Begründet wurde der Kahlschlag seitens der Forst- und Naturschutzbehörde (BH St. Pölten) mit der Notwendigkeit der bewilligungsfreien Schadholzentfernung aufgrund des Eschentriebsterbens. Die FG LANIUS hat dagegen als Partei im Naturschutzverfahren Einspruch erhoben, weil nach unserer Ansicht die Entfernung der wenigen erkrankten Eschen ausgereicht hätte und dafür nicht ein unnötig großer Kahlschlag im Europaschutzgebiet notwendig gewesen wäre. Einmal mehr zeigt dieser Fall deutlich auf, dass die Tätigkeit von Bezirksforstorganen als Naturschutzsachverständige fachlich völlig unzureichend ist und ein klassischer Fall von Unvereinbarkeit wegen Interessenskollision vorliegt. Wir fordern daher auch für NÖ eigene Naturschutzsachverständige für jeden Bezirk, die mit einschlägigen Experten in diesem Gebiet besetzt werden, wie das in anderen Bundesländern bereits langjährige Praxis ist.

Kahlschlag Bornigg Z Feichtner
Überzogener kompletter Kahlschlag in der Bornigg aufgrund einiger weniger erkrankten Eschen. © Z. Feichtner

24.2.2021