Steinkrebs

Kurzbeschreibung:

Der Steinkrebs (Austropotamobius torrentium) ist eine von drei in NÖ heimischen Flusskrebs-Arten, die als streng geschützte Art in den Anhängen II und V der FFH-Richtlinie angeführt ist. Wie auch beim Edelkrebs (Astacus astacus) und beim Sumpfkrebs (A. leptodactylus) ist der Schutz des Steinkrebses nicht im Landes-Naturschutzrecht verankert, sondern in der NÖ Fischereiverordnung 2002.

Im Gegensatz zum noch stärker gefährdeten Edelkrebs lebt der kleinere und hellere Steinkrebs in den Oberlaufregionen kleiner Bäche, die weitgehend frei von kommunalen Abwässern sowie Sediment- und Nährstoffeinträgen sein müssen. Die von ihm besiedelten kleinen Bäche sind daher meist in Waldgebiete eingebettet und liegen oft abseits von Siedlungen. Neben der Nährstoffbelastung ist vor allem das stetig weitere Vordringen des nicht heimischen, aus Nordamerika stammenden und in den Siebzigerjahren mit Förderung des Landwirtschaftsministeriums angesiedelten Signalkrebses (Pacifastacus leniusculus), der als Überträger der Krebspest fungiert, ein wichtiger Gefährdungsfaktor.

In den letzten Jahren hat sich gezeigt, dass die isolierten, zahlenmäßig ohnehin überschaubaren Vorkommen des Steinkrebses in Niederösterreich dramatisch geschrumpft sind (R. Pekny, mdl.). Darüber hinaus sind Verbreitung und tatsächliche aktuelle Vorkommen des Steinkrebses weitgehend unbekannt, da bislang keine ausreichenden systematischen Erhebungen auf regionaler oder landesweiter Ebene vorgenommen wurden. Aus diesem Grund hat sich die FG LANIUS entschlossen, die wenigen in unserem Arbeitsgebiet bekannten Vorkommen dieser extrem gefährdeten Spezies in den nächsten Jahren einem systematischen Monitoring zu unterziehen, sowie eine möglichst große Anzahl an möglichen Lebensräumen auf Krebs-Vorkommen zu untersuchen.

Gerne gehen wir auch Hinweisen aus der Bevölkerung nach und freuen uns über die Zusendung von Fotos von Zufallsfunden von Flusskrebsen. Bei eigenständigen Begehungen sind allerdings einige ökologische und rechtliche Aspekte zu berücksichtigen. Bei Interesse an einer aktiven Mitarbeit, bitten wir daher um vorherige Kontaktaufnahme (david.ramler@lanius.at).

Wichtige Maßnahmen-Schwerpunkte: 

  • Kontrolle und Monitoring bekannter Steinkrebs-Vorkommen (z.B. Hiesberg, Wachau)
  • Ausdehnung der Steinkrebs-Suche auf das gesamte Arbeitsgebiet von Lanius (südliches Waldviertel, Raum St. Pölten, Melk-, Pielach- und Traisental, Wachau)
  • Fotografische Dokumentation und GIS-Verortung
  • Ableitung und Initiierung von Schutzmaßnahmen

Durchgeführte Teilprojekte:

  • Vorerhebung 2019 in den Verdachtsgebieten am Hiesberg; Einzelfunde Wachau
  • 2022 Neustart des Steinkrebs-Projektes mit systematischen Begehungen mit Schwerpunkt auf den St. Pöltner Raum; diverse Einzelfundmeldungen von Lanius-Mitgliedern
  • Weitere detaillierte Flusskrebs-Nachweise im Weitenbachsystem (südl. Waldviertel) konnten aus einer 2021 abgeschlossenen Diplomarbeit der HLUW Yspertal übernommen werden.
  • Ausblick 2023: weitere Begehungen mit Schwerpunkt auf Hiesberg, Dunkelsteinerwald und den linksseitigen Donauzubringern. Ausarbeitung von geeigneten Schutzmaßnahmen.

Lanius-Projektteam:

David Ramler (Projektleiter), Erhard Kraus, Wolfgang Schweighofer, Markus Braun, Klaus Teichmann, Gabriel Mayrhofer, David Sandler,

Weiterführende Literatur:

(Kraus, 2020)(Eder & Hödl, 1998)(Pekny & Pöckl, 2000; Petutschnig, 2009)(Ramler, 2022)(Mayrhofer et al., 2021)

Eder, E., & Hödl, W. (1998). Flusskrebse Österreichs. Stapfia, 58, 284 pp.

Kraus, E. (2020). Steinkrebse (Austropotamobius torrentium) im nordöstlichen Mostviertel - gerade entdeckt, bald wieder verloren? LANIUS-Information, 29, 94–99.

Mayrhofer, G., Sandler, D., Stockinger, F., & Worm, C. (2021). Erhebung der Krebspopulationen im Weiten- und Křesanovský-Bach. HLUW Yspertal.

Pekny, R., & Pöckl, M. (2000). Flusskrebse und Süsswassergarnelen (Decapoda, Mysidacea). In Rote Listen ausgewählter Tiergruppen Niederösterreichs (pp. 34–76). Amt der NÖ Landesregierung Abteilung Naturschutz.

Petutschnig, J. (2009). Rote Liste der Flusskrebse (Decapoda) Österreichs. In K. P. Zulka (Ed.), Rote Liste gefährdeter Tiere Österreichs. (pp. 25–40). Grüne Reihe des Lebensministeriums.

Ramler, D. (2022). Neustart des LANIUS-Steinkrebsprojektes. LANIUS-Information, 31, 4–5.

Stand: 12.01.2023