Projektbeschreibung
Von Juli 2024 bis Dezember 2025 widmet sich LANIUS der Umsetzung des Projekts “Vernetzung der Biodiversität”, das wertvolle Biotope am Südrand der Böhmischen Masse in Niederösterreich umfasst (Bezirke St. Pölten-Land, Melk und Krems).
Im Zuge des Projekts sollen Naturschätze wie beispielsweise das Naturdenkmal “Im Sommerl” (Schwallenbach), die Steinwand-Terrassen im Pielachtal (Melk) und der Halbtrockenrasen am Großen Kölbling im Fladnitztal (Rottersdorf) durch landschaftspflegerische Maßnahmen revitalisiert und durch dazwischen liegende Trittsteinbiotope miteinander vernetzt werden.
Von dem Biotopverbund und der Revitalisierung der Habitate profitiert eine Fülle seltener und gefährdeter Tier- und Pflanzenarten wie die Große Kuhschelle (Pulsatilla grandis), der Gelbe Lein (Linum flavum), die Adriatische Riemenzunge (Himantoglossum adriaticum), die Östliche Smaragdeidechse (Lacerta viridis), der Kreuzenzian-Ameisenbläuling (Phengaris rebeli) oder das Veränderliche Widderchen (Zygaena ephialtes).
Für diese und weitere naturschutzrelevante Arten werden im Zuge des Projekts auch spezielle Artenschutzmaßnahmen umgesetzt. Dabei gilt es die Balance zwischen den Ansprüchen verschiedenster Arten zu finden, weshalb wir auf ein kleinräumig-differenziertes Management der Projektflächen setzen. So entsteht ein Mosaik aus verschiedenen Vegetationsstrukturen und Strukturelementen wie offene Bodenstellen, Totholz- oder Steinformationen, durch die eine breite Palette spezialisierter Arten gefördert wird.
Eine weitere wichtige Säule des Projekts bilden die Öffentlichkeitsarbeit und die Naturvermittlung, durch die zur Bewusstseinsbildung für den Erhalt der oft vergessenen Naturjuwele in der Region beigetragen werden soll. Dazu werden beispielsweise Exkursionen angeboten oder Informationsmaterialien an Flächeneigentümerinnen und -eigentümer ausgegeben. Darüber hinaus werden ausgewählte Projektinhalte auch im Rahmen von Lehrveranstaltungen des Instituts für Landschaftsentwicklung, Erholungs- und Naturschutzplanung (Universität für Bodenkultur) vermittelt.
Projektflächen
Bei den Projektflächen handelt es sich um Offenlandbiotope unterschiedlicher Ausprägung, von kleinflächigen Straßenböschungen mit Vorkommen seltener Arten bis hin zu mehreren Hektar umfassende Lebensraumkomplexe mit unterschiedlichen Vegetationstypen und Landschaftselementen. Um diese Unterschiede in Größe und naturschutzfachlicher Relevanz zu unterstreichen, wurden zwei Flächentypen definiert.
Die Kernflächen zeichnen sich durch ihre große Ausdehnung, die vorkommenden Arten und Landschaftselemente und damit ihre hohe naturschutzfachliche Bedeutung für das gesamte Projektgebiet aus. Um diese Flächen bzw. ihre Populationen seltener und gefährdeter Arten besser miteinander zu vernetzen, sind sogenannte Trittsteinbiotope erforderlich.
Diese Verbundflächen sind zwar meist kleinflächig, übernehmen aber aufgrund ihrer Lebensraumausstattung und ihres Arteninventars wichtige Funktionen für die Vernetzung der Biodiversität im Projektgebiet.
Somit wird durch das Projekt neben der Sicherung von Einzelflächen und ihrer Biozönose auch zum regionsübergreifenden Biotopverbund beigetragen.
LANIUS-Projektteam
DI Reinhard Kraus, DI Michael Binder, David Sandler, Markus Hohenegger
Dieses Projekt wird durch den Biodiversitätsfonds des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie gefördert.