Steinkauz

Mit März 2010 übernahm LANIUS ein bestehendes Projekt zum Schutz der Steinkauzvorkommen im Mostviertel.

Der Steinkauz (Athene noctua)

ist eine der kleinsten, in Österreich heimischen Eulenarten, er erreicht eine Größe von ca. 25 cm, besitzt schwefelgelbe Augen und ein braunes, weiß gesprenkeltes Gefieder. Sein Verbreitungsschwerpunkt in Österreich liegt im Osten Niederösterreichs sowie im nördlichen Burgenland. Als geeignete Habitate werden in der Literatur Obstgärten und halboffene Landschaften mit Einzelbäumen und Hecken beschrieben. Im Mostviertel findet sich der Steinkauz meist in alten Streuobstbeständen. Als Nistplätze werden bevorzugt die in den alten Bäumen vorhandenen Höhlen, sowie Schuppen und Maschinenhallen genutzt. Die Tiere sind überwiegend nachtaktiv, als Beute werden Insekten (Heuschrecken), Regenwürmer, Mäuse und z. T. Kleinvögel genommen.  Die Jagd beginnt meist bei Sonnenuntergang, und endet in den frühen Morgenstunden. Der Steinkauz sitzt jedoch auch tagsüber gerne an Dachfirsten und bei Kaminen, weshalb er auch bei Tage sehr oft zu sehen ist.

Der in der ländlichen Bevölkerung früher häufig als „Totenvogel“ bezeichnete Steinkauz, besaß lange Zeit ein schlechtes Image. Der typische Ruf wurde als „Komm mit“ interpretiert und als Hinweis gedeutet, dass der Tod eines Menschen bevorsteht. Da die Tiere häufig auf Lichtreize mit ihrem Ruf „kuwitt, kuwitt“ reagieren, war wohl oft ein „Komm mit“ zu hören, wenn Kerzen in die Fenster von Kranken oder Sterbenden gestellt wurden.
Weitere Namen sind deshalb auch Klagemutter, Leichenvogel, sowie Wichtel, oder einfach nur Käuzchen.
Bei den alten Griechen war es der Vogel der Göttin Pallas Athene (Göttin der Weisheit), auf die sich auch sein lateinischer Name bezieht.

Gefährdung

Durch die voranschreitende Vernichtung alter Obstbaumbestände in Verbindung mit fehlenden Nachpflanzungen in den letzen Jahrzehnten ergibt sich eine akute Gefährdung für die Art im Mostviertel (wie auch im gesamten Österreich).
Es lässt sich überhaupt durch die Veränderung der Landschaft, vor allem durch das aufräumen und in Ordnung bringen der alten Schuppen ein fehlen der geeigneten Nistmöglichkeiten feststellen. Das früher übliche „Hintaus“ mit den Holzstößen, den Mist- und Komposthaufen, den teils etwas verwilderten Höfen fällt heutzutage großteils den geänderten Lebensgewohnheiten und Bewirtschaftungsformen zum Opfer, wodurch die Unterkünfte und die Nahrungsquellen stark gefährdet sind.
Auch das mähen zu den falschen Zeiten stellt Probleme für unsere kleine Eule dar. Gerade im Frühjahr, wenn die Jungen schlüpfen, wäre ein kurzer Rasen zur besseren Jagd von Vorteil. Im ländlichen Bereich ließe sich dies durch Beweidungen (z. B. mit Schafen) erheblich verbessern.
In den ohnehin sehr ausgedünnten Populationen stellen weitere Ausfälle durch Waldkauz und Steinmarder ein weiteres, großes Problem dar.

In den vergangen Jahren (seit 1996) wurde vom Amt der Niederösterreichischen Landesregierung daher ein Schutzprogramm organisiert. Dr. Walter Hovorka kartierte die bestehenden Vorkommen und versuchte, soweit als möglich Nistkästen an geeigneten Stellen als Ersatz für die fehlenden Baumhöhlen bereit zu stellen. Durch Aufklärungsarbeit in der Bevölkerung konnte mehr Verständnis für die Bedürfnisse der Tiere erreicht werden, und manche Haus- bzw. HofbesitzerInnen sind seither geradezu stolz auf „ihren“ Steinkauz.
Das Projekt soll auch in diesem Sinne weitergeführt werden.

Die Ziele für die nächsten Jahre sind:


–    Aufklärungsarbeit (vor allem Haus- und HofbesitzerInnen bei bekannten Vorkommen, damit bestehende Nistmöglichkeiten nicht zerstört werden)
–    jährliche Bestandserhebung im Frühjahr zur Brutzeit (Registrierung rufender Männchen)
–    Bau und Anbringen von Nistkästen an geeigneten Stellen
–    Kontrolle der Nistkästen während der Brutsaison (Kontrolle des Bruterfolges)
–    Reinigung der Nistkästen nach der Brutsaison
–    Kooperation mit anderen Organisationen (welche tlw. indirekt für die Käuze wichtig sind)

Zusammenfassend gilt:
Nur die Erhaltung und Verbesserung der Lebensräume in einer weiterhin bäuerlich geprägten Kulturlandschaft können ein Aussterben des Steinkauzes verhindern.

Im Mai 2013 wurde Landesrat Pernkopf auf die prekäre Situation der Steinkauzbestände im Mostviertel aufmerksam gemacht.