Verlauf

Neuer Aufwind für den Apollofalter in der Wachau

Im Frühjahr 2003 startete die Forschungsgemeinschaft LANIUS das Projekt „Wachau-Apollo“, welches vom Arbeitskreis Wachau, der Niederösterreichischen Landesregierung und der Europäischen Union (LEADER+) unterstützt wurde. Die ursprünglichen Ziele des Projekts waren die Erhebung der aktuellen Situation des Apollos in der Wachau und die langfristige Sicherung der Vorkommen mittels eines entsprechenden Managements.

Eine umfangreiche gezielte Nachsuche im ersten Projektjahr blieb jedoch erfolglos. Auch die Befragung von Entomologen mit Regionalkenntnissen lieferte keinen Hinweis auf aktuelle Vorkommen. Einzelbeobachtungen von Apollofaltern in der Wachau der letzten Jahren sind vermutlich gut gemeinte Freisetzungsversuche oder Verwechslungen mit anderen Falterarten. Die Art ist in der Wachau formell als „ausgestorben“ einzustufen.

In der Folge wurden die Ziele des Projekts erweitert und eine Wiederansiedlung des Apollofalters erwogen.

Die nächste Projektphase umfasste die Untersuchung der ehemaligen Lebensräume des Falters auf ihre Eignung für eine Wiederansiedlung. Dabei wurden für die erste Phase bereits bestehende Naturdenkmäler ausgewählt, die aufgrund langjähriger Pflegemaßnahmen für diesen Zweck als besonders geeignet erschienen.

Im Mai 2004 erfolgten dann die ersten Umsiedlungen von Apollo-Raupen von der Hohen Wand, welche ähnliche Habitatverhältnisse wie die Wachau aufweist. Bei den darauf folgenden Kontrollen im Juni konnten bereits einzelne Falter beobachtet werden.

In den folgenden Jahren wurden Falter umgesiedelt deren Nachkommen in den Sommern danach beobachtet werden konnten. In den vergangenen Jahren wurden die Arbeiten jedoch erheblich durch ungünstige Witterungsverhältnisse während der Sommermonate beeinträchtigt. In deren Folge kam es zur deutlichen Abnahme der Falterdichte auf der Hohen Wand und weitere Umsiedlungen mussten vorerst unterbleiben. Daher wird überlegt auch andere Apollo-Populationen für die Wiederansiedlung heranzuziehen. Gegenwärtig wird auch am Aufbau von Zuchten gearbeitet, welche in Zukunft die Falter für weitere Freisetzungen liefern sollen.

Für den gesicherten Fortbestand des Apollofalters in der Wachau bedarf es noch erheblicher Anstrengungen. Es erfordert die Errichtung, Pflege und Betreuung eines ausreichenden Netzes von geeigneten Lebensräumen, welche möglichst geringer Pestizidbelastung ausgesetzt sind. Ein Problem stellt hierbei die Ausbreitung der Robinie („Akazie“) dar. Sie dringt in Fels- und Trockenrasenbereiche ein und ist nur durch äußerst aufwendige Pflegemaßnahmen einigermaßen in den Griff zu bekommen.

Erheblich wirken sich die drastischen Sparmaßnahmen der Niederösterreichischen Landesregierung im Bereich des Naturschutzes aus, wodurch eine ausreichende Pflege vieler Schutzgebiete vorerst nicht mehr gewährleistet ist. Dies betrifft leider auch die Gebiete der Wiederansiedlung. Im Rahmen der von der Forschungsgemeinschaft LANIUS durchgeführten Biotopeinsätze mit Freiwilligen können nur die notwendigsten Maßnahmen durchgeführt werden, welche die sehr zeitintensiven und kostspieligen Arbeiten vom Ökokreis nicht ersetzen können.