Der früher in Österreich seltene Bienenfresser hat sich in den letzten Jahrzehnten im pannonischen Raum praktisch flächendeckend ausgebreitet und ist dort faunistisch keine Besonderheit mehr.
In den letzten Jahren hat sich die Art auch im Bezirk Melk mit einigen kleineren bis mittelgroßen Kolonien etabliert, die von Mitgliedern der FG Lanius alljährlich kontrolliert werden. Während bisher die Vorkommen in Sandgruben des östlichen Bezirksteils konzentriert waren, konnte nun erstmals auch im unteren Erlauftal ein brutverdächtiges Paar festgestellt werden. Mit weiteren Ansiedlungen ist in den kommenden Jahren zu rechnen. Daher sollten künftighin vorhandene Aufschlüsse, besonders im Bereich von Abbaugruben, Materialgewinnungen u.Ä. auf das Vorhandensein von Bienenfressern überprüft und allfällige Funde gemeldet werden.
Der Bienenfresser ist wohl der farbenprächtigste bei uns heimische Brutvogel und ist somit für Fotografen prinzipiell eine Herausforderung. Freilich ist es nicht so einfach, eine geeignete Örtlichkeit dafür zu finden. Brutkolonien liegen oft in Naturschutzgebieten oder privaten Arealen und grundsätzlich ist eine Störung der geschützten Vögel zu vermeiden bzw. verboten. Außerdem ist eine Erlaubnis des Grundbesitzers einzuholen. Mitglieder der FG Lanius haben eine geeignete Kolonie ausfindig gemacht und das Einvernehmen mit dem Grundbesitzer hergestellt. Ein professionelles Vorgehen ist bei der Errichtung des Fotosettings unbedingt notwendig. So müssen Sitzunterlage und Tarnzelt während der Nachtstunden aufgestellt werden. Das Tarnzelt muss bereits in den frühen Morgenstunden, vor dem Aktivwerden der Bienenfresser, besetzt werden. Nur ein störungsfreies Ambiente für die Bienenfresser ermöglicht letztlich erstklassige Bilder und garantiert, dass die Vögel ungestört dem Brutgeschäft nachgehen können!
Die empfindlichsten Störungen an den Brutplätzen verursachen Fotografen und Beobachter, die ohne entsprechende Vorkehrungen die Vögel direkt an der Brutwand beobachten und fotografieren wollen. Daher soll unbedingt ein ausreichender Sicherheitsabstand eingehalten werden. Dann kann man das interessante Verhalten der schönen Vögel ohne schlechtes Gewissen beobachten.
Erste fotografische Ergebnisse zum Bienenfresser aus dem Bezirk Melk liegen nun vor.
Wolfgang Schweighofer, 14.06.2021