Die Europäische Wildkatze kehrt nach Österreich zurück!

Die Europäische Wildkatze, die seit Jahrzehnten als ausgestorben gilt, kehrt nach Österreich zurück! Entscheidend ist, dass sich Populationen aufbauen, die sich durch Fortpflanzung auch dauerhaft halten können. Einem Forscherteam ist nun eben dieser Nachweis für die Wachau, und damit erstmals wieder für Österreich, gelungen!

Wildkatze D JaroschFoto © David Jaros

Wildkatzen sind sehr scheu und wurden zum Nachweis mittels eines „Lockstocks“, eines Holzpflocks, der mit Baldrian präpariert ist, in eine Fotofalle gelockt (Foto © David Jaros, April 2019). Die Tiere reiben sich am Holz und hinterlassen Haare, die für genetische Untersuchungen verwendet wurden. Diese gaben Aufschluss über die Verwandtschaftsverhältnisse unter den Wildkatzen der Wachau.

Wissenswertes über die Europäische Wildkatze

  • Nicht mit unserer Hauskatze verwandt, diese stammt von der afrikanischen Falbkatze ab
  • Etwas größer und massiger als Hauskatze
  • Erkennbar am Rückenstrich (Aalstrich) und dem buschigen Schwanz mit abgesetzten Ringen

Peter Gerngross über das von ihm geleitete Forschungsprojekt:

Im Rahmen eines Projekts auf ausgewählten Untersuchungsflächen der Österreichischen Bundesforste in der Wachau wurde zwischen November 2019 und Mai 2020 eine intensivierte Wildkatzen-Nachsuche mit Lockstöcken und Kamerafallen durchgeführt. Dabei entstanden insgesamt 136 Fotofallenbilder von Wildkatzen und es konnten 60 Haarproben gesammelt werden.

Durch die genetische Analyse der Haarproben konnten 6 Individuen (4 Weibchen, 1 Männchen, 1 x Geschlecht unbekannt) identifiziert werden. Weiters konnten die Wildkatzen der mitteldeutschen Herkunftspopulation zugewiesen werden, was auf eine Zuwanderung aus Deutschland hinweist. Von den festgestellten Individuen sind zwei Weibchen Vollgeschwister, ein Männchen und ein Weibchen Halbgeschwister und Weibchen hat mit dem Tier unbestimmten Geschlechts eine Eltern/Nachkommen-Beziehung. Es sind jedoch nicht alle Wildkatzen untereinander verwandt. Der Nachweis von unterschiedlichen weiblichen wie männlichen Individuen und die Verwandtschaftsbeziehungen zwischen den Individuen lassen keinen Zweifel an einer Population mit Fortpflanzung zu.

Durch das Projekt in der Wachau ist es gelungen, erstmals seit dem offiziellen Erlöschen der letzten autochthonen Populationen der Europäischen Wildkatze in Österreich wieder eine – zwar möglicherweise kleine – aber jedenfalls eine reproduzierende Population nachzuweisen.

Auch wenn dieses eine konkrete Projekt abgeschlossen ist, wird das Monitoring der Wildkatze in der Wachau weiter fortgeführt.

Hier geht´s zum (kostenpflichtigen) wissenschaftlichen Artikel von Peter Gerngross und Kollegen, wo Näheres zum Projekt, das u.a. unter Mitwirkung von Experten der FG LANIUS durchgeführt wurde, nachzulesen ist (Heft 58, ab Seite 51):

http://www.ag-artenschutz.de/literatur.htm#S%C3%A4ugetierkundliche%20Informationen

5.2.2021