Großer Erfolg – Behördenverfahren muss neu aufgerollt werden

Die FG LANIUS hat eine Beschwerde beim Höchstgericht wegen eines brutalen Kahlschlags von 1,2 ha im Europaschutzgebiet an der Pielach eingebracht. Der Verwaltungsgerichtshof hebt daraufhin die Entscheidung des Landesverwaltungsgerichtes NÖ wegen Rechtswidrigkeit des Inhalts auf, sodass die Bezirksbehörde nun das Verfahren unter Berücksichtigung der LANIUS-Einwendungen neu durchführen muss. Konkret geht es um einen ca. 100-jährigen, wunderschönen Au- und Hangwaldbereich, genannt „Bornigg“ in Wimpassing im Europaschutzgebiet NÖ Alpenvorlandflüsse, der im Winter 2017/18 kahlgeschlagen wurde. Begründet wurde der Kahlschlag seitens der Forst- und Naturschutzbehörde (BH St. Pölten) mit der Notwendigkeit der bewilligungsfreien Schadholzentfernung aufgrund des Eschentriebsterbens. Die FG LANIUS hat dagegen als Partei im Naturschutzverfahren Einspruch erhoben, weil nach unserer Ansicht die Entfernung der wenigen erkrankten Eschen ausgereicht hätte und dafür nicht ein unnötig großer Kahlschlag im Europaschutzgebiet notwendig gewesen wäre. Einmal mehr zeigt dieser Fall deutlich auf, dass die Tätigkeit von Bezirksforstorganen als Naturschutzsachverständige fachlich völlig unzureichend ist und ein klassischer Fall von Unvereinbarkeit wegen Interessenskollision vorliegt. Wir fordern daher auch für NÖ eigene Naturschutzsachverständige für jeden Bezirk, die mit einschlägigen Experten in diesem Gebiet besetzt werden, wie das in anderen Bundesländern bereits langjährige Praxis ist.

Kahlschlag Bornigg Z Feichtner
Überzogener kompletter Kahlschlag in der Bornigg aufgrund einiger weniger erkrankten Eschen. © Z. Feichtner

24.2.2021

Biotopeinsatz Naturdenkmal Trockenrasen Krems-Kreuzberg

Am Samstag 20.2.2021 fand ein Biotopeinsatz von LANIUS gemeinsam mit dem Alpenverein Krems statt. Mehrere engagierte Helferinnen und Helfer haben im Naturdenkmal Trockenrasen Krems-Kreuzberg zwei Säcke Müll gesammelt, Teile des Trockenrasen entbuscht und gemäht sowie die ganze Fläche abgerecht. Mandelbäume und die seltene Steinweichsel wurden freigestellt. 10 Haufen mit Astmaterial und Mähgut werden dankenswerterweise vom Wirtschaftshof der Stadt Krems abtransportiert. Auch mehrere kleine Götterbäume (ein wuchernder giftiger Neophyt aus China) haben die Freiwilligen mit Wurzel ausgerissen. Bei allen Arbeiten wurden immer der 2 m Abstand eingehalten.

DSCN0240 DSCN0247 Arbeitseinsatz 20.2.2021 Gruppenfoto

Die Europäische Wildkatze kehrt nach Österreich zurück!

Die Europäische Wildkatze, die seit Jahrzehnten als ausgestorben gilt, kehrt nach Österreich zurück! Entscheidend ist, dass sich Populationen aufbauen, die sich durch Fortpflanzung auch dauerhaft halten können. Einem Forscherteam ist nun eben dieser Nachweis für die Wachau, und damit erstmals wieder für Österreich, gelungen!

Wildkatze D JaroschFoto © David Jaros

Wildkatzen sind sehr scheu und wurden zum Nachweis mittels eines „Lockstocks“, eines Holzpflocks, der mit Baldrian präpariert ist, in eine Fotofalle gelockt (Foto © David Jaros, April 2019). Die Tiere reiben sich am Holz und hinterlassen Haare, die für genetische Untersuchungen verwendet wurden. Diese gaben Aufschluss über die Verwandtschaftsverhältnisse unter den Wildkatzen der Wachau.

Wissenswertes über die Europäische Wildkatze

  • Nicht mit unserer Hauskatze verwandt, diese stammt von der afrikanischen Falbkatze ab
  • Etwas größer und massiger als Hauskatze
  • Erkennbar am Rückenstrich (Aalstrich) und dem buschigen Schwanz mit abgesetzten Ringen

Peter Gerngross über das von ihm geleitete Forschungsprojekt:

Im Rahmen eines Projekts auf ausgewählten Untersuchungsflächen der Österreichischen Bundesforste in der Wachau wurde zwischen November 2019 und Mai 2020 eine intensivierte Wildkatzen-Nachsuche mit Lockstöcken und Kamerafallen durchgeführt. Dabei entstanden insgesamt 136 Fotofallenbilder von Wildkatzen und es konnten 60 Haarproben gesammelt werden.

Durch die genetische Analyse der Haarproben konnten 6 Individuen (4 Weibchen, 1 Männchen, 1 x Geschlecht unbekannt) identifiziert werden. Weiters konnten die Wildkatzen der mitteldeutschen Herkunftspopulation zugewiesen werden, was auf eine Zuwanderung aus Deutschland hinweist. Von den festgestellten Individuen sind zwei Weibchen Vollgeschwister, ein Männchen und ein Weibchen Halbgeschwister und Weibchen hat mit dem Tier unbestimmten Geschlechts eine Eltern/Nachkommen-Beziehung. Es sind jedoch nicht alle Wildkatzen untereinander verwandt. Der Nachweis von unterschiedlichen weiblichen wie männlichen Individuen und die Verwandtschaftsbeziehungen zwischen den Individuen lassen keinen Zweifel an einer Population mit Fortpflanzung zu.

Durch das Projekt in der Wachau ist es gelungen, erstmals seit dem offiziellen Erlöschen der letzten autochthonen Populationen der Europäischen Wildkatze in Österreich wieder eine – zwar möglicherweise kleine – aber jedenfalls eine reproduzierende Population nachzuweisen.

Auch wenn dieses eine konkrete Projekt abgeschlossen ist, wird das Monitoring der Wildkatze in der Wachau weiter fortgeführt.

Hier geht´s zum (kostenpflichtigen) wissenschaftlichen Artikel von Peter Gerngross und Kollegen, wo Näheres zum Projekt, das u.a. unter Mitwirkung von Experten der FG LANIUS durchgeführt wurde, nachzulesen ist (Heft 58, ab Seite 51):

http://www.ag-artenschutz.de/literatur.htm#S%C3%A4ugetierkundliche%20Informationen

5.2.2021