Abendsegler-Zug bereits voll im Gange

Diverse Aufrufe der KFFÖ (http://www.fledermausschutz.at/ ) betreffend die Teilnahme an der Abendsegler-Zählung 2023 haben mich motiviert, wieder mal nach diesen Tieren Ausschau zu halten. Früher habe ich die immer vom Wintergarten aus gesehen. Nun ist aber der ganze Südhang schon verbaut (Stichwort Bodenversiegelung) und ich habe schon etliche Jahre keine mehr gesehen.

Sie sind aber natürlich noch da und fliegen jetzt schwerpunktmäßig über meiner 2. Parzelle auf der Nordseite und über den angrenzenden Feldern. Ich pflege mein Grundstück ökologisch und das reiche Insektenangebot lockt zur Zugzeit nicht nur viele Schwalben, sondern kurz darauf auch die Abendsegler an. Zwei mittelgroße Eichenbäume und ein benachbarter Kirschenbaum locken die Fledermäuse offensichtlich auch ganz besonders. Es ist erstaunlich, was man mit einer naturkonformen Pflege auch relativ kleinerer Flächen immer wieder für die Natur erreichen kann. Allgemein sind Plätze an größeren Gewässern oder in insektenreichem Kulturland zum Beobachten günstig.

Gestern Abend, gegen 18h30 habe ich mich ans obere Ende meiner Parzelle gesetzt, mit gutem Überblick auf die angrenzenden offenen Flächen. Ausgerüstet war ich mit meiner Kamera mit Tierverfolgungs-AF, einem großen Tele und meinem alten Bat-Detektor. Die KFFÖ-Seite http://www.fledermausschutz.at/downloads/2023/Abendsegler_Zaehlung_2023-Info.pdf  enthüllt, dass die Tiere bei 20 kHz unverwechselbare „plip-plop“-Rufe äußern, und die habe ich schon bei der Haustüre gehört! Anfangs war der Flug noch bescheiden und im Detektor waren fast nur Heuschrecken zu hören, nur hin und wieder einmal ein Abendsegler. Es dauerte, bis ich den ersten zu Gesicht bekam, noch von der Abendsonne bestrahlt. Doch flogen diese Tiere noch sehr hoch und durch die Entfernung waren kaum brauchbare Bilder zu erzielen. Der Detektor hilft auf alle Fälle, denn man hört die Tiere schon, bevor man sie zu Gesicht bekommt und kann sich auf´s Fotografieren einstellen.

Abendsegler 1

Hier reicht das Licht gerade noch aus, um die braune Oberseite des Abendseglers zu erkennen. Artstetten, 11.9.2023

Allmählich wurde der Flug stärker und die Abendsegler flogen nun immer niedriger, da mit nachlassendem Sonnenlicht wohl auch die Insekten tiefer gingen. Diese Übergangsphase konnte ich nützen und etliche Bilder schießen. Wenn man die Kamera entsprechend konfiguriert, werden die Bilder auch relativ scharf. Das Schwierigste ist es, die Fledermäuse mit 600mm und kleinem Bildausschnitt überhaupt zu treffen, den Rest besorgt dann der Tierverfolgungs-Autofokus.

Abendsegler 2

Abendsegler schlagen die langen Flügel unter dem Körper fast zusammen. Artstetten, 11.9.2023

Schließlich wurde der Flugverkehr über mir immer dichter und der Detektor vibrierte förmlich von den vielen Abendsegler-Rufen, doch war nun ein sinnvolles Fotografieren auf Grund des immer spärlicher werdenden Abendlichts nicht mehr möglich und ich habe den Ansitz beendet, da auch das Zeitfenster für die Abendseglerzählung noch gar nicht begonnen hat. Dieses dauert von 16.- 24. September. Informationen dazu sind auf der KFFÖ-Seite zu finden – jeder kann mitmachen und den Erhebungsbogen http://www.fledermausschutz.at/downloads/2023/Abendsegler_Zaehlung_2023-Erhebungsbogen.pdf  ausfüllen, sei es an bekannten Standorten oder auch an neuen. Das Lanius-Arbeitsgebiet ist bisher mit Ausnahme von St. Pölten noch ein ziemlich weißer Fleck auf der Landkarte der Abendsegler-Zählung. Erwünscht wären pro Standort 3 Zählungen in dem angegebenen Zeitfenster.

Wenn Abendsegler vorhanden sind, lohnt es sich jedenfalls mitzumachen. Ein Batdetektor wäre sehr zu empfehlen, da man dann auch ein akustisches Erlebnis hat und die Fledermaus 100%ig bestimmen kann. Die Abendsegler kann man aber schon durch die frühe Flugzeit, die Größe und die langen Flügel eigentlich zweifelsfrei ansprechen.

Abendsegler 3

Der Abendsegler hat auffallend lange Flügel. Artstetten, 11.9.2023

Wolfgang Schweighofer, 12.9.2023