Ökologische Gartengestaltung – ein möglicher Weg

Bericht von Wolfgang Schweighofer

Immer öfter werden die Fragen gestellt:

  • Was kann ich in meinem Garten zur Bekämpfung des Biodiversitätsschwundes oder gegen das Insekten- und Bienensterben beitragen?
  • Wie kann ich meinen Garten vogelfreundlich gestalten?
  • Wie kann ich dafür sorgen, dass sich Igel und andere Säugetiere in meinem Garten wohlfühlen?
Baumhummel

Baumhummel

Als ich vor 20 Jahren unser Haus fertig und einen Garten zu gestalten hatte, war es meine Überlegung, der Natur etwas zurückgeben zu müssen, weil ich mit unserem Projekt ja wieder einmal einen Flächenverbrauch begangen hatte. Eine Überlegung, die wohl auch die allermeisten anderen Hausbauer noch übernehmen sollten.

Bienenkaefer

Bienenkaefer

Wir haben in unserem Garten praktisch nichts gepflanzt, abgesehen von einigen kleinen heimischen Sträuchern aus der engeren Umgebung, wie Pfarrerkapperl, Heckenkirsche, Wolliger Schneeball und Dirndlstrauch. Ein kleines Gemüsegärtchen wurde angelegt und Gartenhimbeeren an der Grundstücksgrenze kultiviert.


Der Rest der Grünfläche wurde nur sehr extensiv mit dem Rasenmäher bearbeitet und zunehmend bin ich dazu übergegangen, größere Teile als Blumenwiese stehen zu lassen und erst im Frühsommer mit der Sense abzumähen. Ich gehe dabei etappenweise vor, mähe nie alles gleichzeitig ab und lasse kleinere Wiesenteile überhaupt länger stehen. Somit steht den Insekten ständig ein Blütenangebot zur Verfügung. Einige Pflanzenarten habe ich mit Saatgut aus der unmittelbaren Umgebung erfolgreich angesiedelt wie Aufrechte Trespe oder Wiesensalbei, vieles aber ist ganz von selber zugewandert wie etwa Kronwicke, Hornklee, Wiesen-Platterbse, Glatthafer, Pfirsichblättrige Glockenblume, Moschusmalve oder der seltene gefährdete Wiesen-Gelbstern. Auf meinen Grünflächen ernte ich z.B. wilden Vogerlsalat und Knackerdbeeren.

Dickkopffliege

Vor etlichen Jahren habe ich gegenüber eine 2. Parzelle mit ca. 1000 m2 gekauft, in der wenig blühte, weil sie zuvor 11 Jahre nicht gemäht wurde. Ich mähe diese Fläche einmal im Spätherbst mit dem Balkenmäher. Heuer präsentiert sich die Fläche reich an Blüten, es dominieren Österreichische Königskerze, Echter Dost, Knack-Erdbeere, Mittlerer Klee, Odermennig, Hornklee, Witwenblume und andere.

Mein Hauptmotto im Garten ist: Zulassen und so wenig wie möglich eingreifen!

Wie wirkt sich dieses Vorgehen auf die Tierwelt aus? Bisher konnte ich z. B. an die 25 Heuschreckenarten oder auch exakt 14 Hummelarten nachweisen. Die Zahl der Wildbienenarten dürfte sich wahrscheinlich im 3-stelligen Bereich bewegen. Die Tagfalterarten habe ich nie gezählt, aber ich habe auf meinen kleinen Flächen schon Arten wie den Himmelblauen Bläuling, den Großen Feuerfalter, das Blaukernauge, den Segelfalter, den Weißen Waldportier und sogar den seltenen stark gefährdeten Zweibrütigen Würfel-Dickkopffalter gesichtet.

Wollschweber Thyridanthrax Fenestratus

Wollschweber Thyridanthrax fenestratus

Natürlich werden bestimmte insektenfreundliche Pflanzen von mir gezielt gefördert, um auch anderen Insektengruppen wie Schwebfliegen, Grabwespen, Käfern usw. eine gute Chance zu geben. Das sind z.B. Natternkopf, Gemeine Kratzdistel, Beinwell, Hornklee, Rotklee, Dost, Moschusmalve, Pfirsichblättrige Glockenblume und andere. Ich gebe den heimischen Blütenstauden den Vorzug und verzichte gänzlich auf exotische Arten aus dem Gartencenter.
Somit ist auch für Vögel, Igel usw. der Tisch reich gedeckt.

Verbascum austriacum

Verbascum austriacum

Zum Abschluss einige Fehler, die man in der ökologischen Gartengestaltung nicht machen sollte:

  • „Englischer Rasen“ mit regelmäßigem Rasenmähen
  • Einsatz von Chemie
  • anpflanzen von Exoten
  • ständige Änderungen, die positive Entwicklungen immer wieder auf Null setzen
  • Gestaltung mit Hilfe von Gartencentern oder Spezialfirmen – der ökologische Garten kostet nichts
  • „Zyklopenmauern“, um das Grundstück eben zu machen. Leichte Südlage ist gut! Ebenso kleinere gelegte Trockensteinmauern.
  • Flächenverbrauch für Schwimmbecken, Bodenversiegelungen usw.
  • Überhandnehmenlassen von größeren Gehölzen (großflächiger Schattenwurf reduziert die Artenzahlen)
Gimpel

Gimpel

Schwarze Mörtelbiene Megachile parietina

Mittelspecht

Luzernen Sägehornbiene

Kuckuckshummel Bombus vestalis

Knautien Sandbiene Andrena hattorfiana

Himmelblauer Bläuling

Grünspecht

Grabwespe Ectemnius sp.

Goldwespe Chrysis scutellaris

Girlitz

Garten Wollbiene

Dolchwespe

Blattschneiderbiene Megachile pilidens

Bienenwolf

Waffenfliege

Sandbiene Andrena pandellei

Raupenfliege